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Gemeinschaftlich Spielen
Ich bin froh ein Einstiegsumfeld gehabt zu haben in dem gewisse Werte vermittelt wurden. Ich habe immer gehofft einen Teil dieser Werte mit Talosia weiterhin etablieren zu können, wenn auch gegen manche Windmühlen ein Ankämpfen oft zwecklos erscheint.
Ich möchte an dieser Stelle auf ein paar Gedanken hinweisen, die mich in meiner Larpzeit stets als Grundsätze begleitet haben. Diese betreffen vor allem ein soziales Miteinander in einem Hobby.
Oft werden von Larpforen Stimmungen durchgedrückt, dass es jedem sein Recht ist ausschließlich als SC unterwegs zu sein. Als SC erwarten zu dürfen das man gewinnt und auch dass die NSC für einen spielen. Diese Meinungsdichte verbirgt sich hinter vielen Aussagen. Eines der besten Beispiele ist "ich habe genug Geld und wenig Freizeit, also will ich diese so gestalten wie ich es für richtig halte".
Ganz klar: Das sind die Rechte und Möglichkeiten jedes einzelnen die ihm niemand streitig machen kann!
Hingegen sehe ich es so, dass es auch soziale Verantwortung vielleicht sogar Verpflichtungen gibt. Inzwischen habe ich gelernt, dass nicht früher alles besser war, sondern ich lediglich Glück mit meinem Umfeld hatte. Ich lernte, dass es völlig selbstverständlich ist anderen beim Aufbau zu helfen. Man geht auf die Leute zu und fragt ob man mit anpacken kann. Fremde Leute die mit ihren Autos vorfahren spricht man direkt an. Als Einzelspieler war es völlig normal das man mich noch bei der OT Anreise fragte ob ich mich zu einer Zeltgruppe bei Fremden hinzugesellen wolle. Mit einfachen Worten: Ein offenes, freundliches und einladendes Miteinander hat schon vor Spielbeginn für die perfekte Atmosphäre der Veranstaltung gesorgt. Selbst wenn ich einen Charakter gefressen hatte (als Troll..) gab es keinen OT Ärger. Man hatte keine Zweifel daran, dass es eine IT Angelegenheit war, da man den Menschen hinter der Rolle vor allem erstmal freundlich einschätzen durfte.
Das sind natürlich sehr waghalsige Behauptungen und sicher nicht allgemein geltend. Ganz sicher auch nicht die einzigen Gründe warum etwas war, wie es war. Aber ich denke so etwas hängt miteinander zusammen.
Mir bedeutet mein Hobby sehr viel. Mehr als nur ein schönes Outfit, eine schöne Lagerausstattung und gute Hintergründe machen das Hobby aus. Es ist die Bereitschaft anderen Freude zu bereiten. Viele tun das mehr als vorbildlich mit ihren Spielercharakteren. Sie beziehen Leute in ihr Spiel so gut sie können ein. Eine Aufgabe die manche Menschen als "NSC Arbeit" abtun. Es gibt sogar umgangssprachlich den Scherz "der Spieler ist ja mehr schon ein NSC...". Schade und vielleicht sogar traurig!
Als ich mit Larp startete erklärte mir mein Mentor "am besten ist es, wenn man für jede SC Con auch einmal NSC macht". Dieser Kerl hat mit seinen Leuten sogar ausschließlich NSC gemacht. Wir fuhren gemeinsam mit 3-4 Autos nach Meißen, Dresden usw um dort fremde Orgas bei ihren Konzepten zu unterstützen. Keine dieser Cons will ich heute missen. Das ist aber nicht mal nötig. Ich denke rein rechnerisch würde es schon reichen 1-2 mal im Jahr einfach NSC zu machen. Unabhängig von der Conzahl als SC. Damit gibt man seinem Hobby nämlich etwas sehr wichtiges zurück. Man gibt seinen Mitspielern, den Organisatoren und Spielleitern das Fundament ihre Aufgaben zur Freude aller umsetzen zu können. Sich selbst sogar eine Freude zu machen, denn die Erfahrungen als NSC sind unglaublich wertvoll. Man lernt die Spieldynamik kennen, die man aus der Konsumhaltung eines SC nicht einschätzen kann.
Als Spieler bin ich oft ein Konsument. Aber ich kann dennoch beim Aufbau und Abbau helfen. Ich kann dennoch mal für 1-2 Wellen als NSC aushelfen um ein Setting zu unterstützen.
Als NSC tue ich genau dasselbe. Die Vergünstigung und Subvention im NSC Beitrag dient hierbei nicht als Lockmittel (wie es oft aufgenommen wird). Sie ist eine Anerkennung der Bereitschaft sich für andere mehr als üblich (als SC) ins Zeug zu legen. Und Leute ich kanns nur nochmal deutlich sagen: Es gibt kaum etwas schöneres als zu Erleben das man anderen eine Freude bereitet hat! Das ist mehr Wert als ein tolles Artefakt, eine schöne Charaktergeschichte oder der Erfolg eines scheinbar aussichtslosen Kampfes. Diese Fülle an Freude ist eine Bereicherung die einen viel mehr gibt und motiviert, als jedes Spielerprojekt es könnte. Genau das ist der Grund, warum ich als Orga und Spielleiter mich trotz vielen Ärgers immer wieder dazu aufmache Cons zu veranstalten. Es ist einfach schön zu erleben, dass das Herzblut was man investiert hat, andere Menschen bereichert und als Plattform dazu einlädt mehr gemeinsam zu unternehmen und sich kennenzulernen.
Dies ist kein NSC Aufruf oder die Ansage ihr sollt anständig euren Müll weg räumen wenn ihr mit Spielen fertig seit. Dies hier ist ein Aufruf zu einem sozialen Miteinander, denn nur so kann ein Hobby allen Spaß machen. Wenn man sich für andere begeistern kann und die Leistungen seiner Mitmenschen würdigt und auch vergeltet. Das bedeutet sich für andere zu freuen, zu erkennen welcher Aufwand hinter einer kleinen Fassade steht und es bedeutet mitunter sich selber mal aufzumachen selbstlos zu handeln.
Ich wünsche allen Teilnehmern weiterhin viel Spaß in Talosia und hoffe ein paar schlafende Geister geweckt zu haben.